Eine Branche im Zwiespalt
Nein, ich werde in diesem Leitartikel nicht auf die Probleme entlang der Lieferkette und auf die Preisspirale eingehen. Nur so viel: Die Lieferprobleme der Hausgeräteindustrie werden sich in diesem Herbst noch verschlimmern, dafür sorgen nicht zuletzt die endlosen Staus von Containerschiffen in den Seehäfen. Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges treiben die Infla-tion in ungekannte Höhen und die Sorge rund um Corona verhindert ebenfalls einen unbeschwerten Sommer. Auch hier habe ich wenig Hoffnung, dass die Themen in diesem Jahr 2022 gelöst werden können. Da teile ich die Einschätzung von AMK-Vorstandssprecher Markus Sander: „Ich glaube, dieses Jahr wird gut, mit einer guten Auslastung. Aber die Versor-gungsthemen werden schwieriger.“ Aktuell könne man die Chancen und Risiken für 2023 nicht gewichten, führte er auf der Jahrespressekonferenz der Arbeitsgemeinschaft die moderne Küche aus.
Damit machte er auch den Zwiespalt deutlich, in dem sich die Branche befindet. Einerseits läuft die Nachfrage noch gut, andererseits bereiten die vielfältigen Probleme Sorgenfalten und verursachen Verunsicherung. Dennoch sollten wir den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern nach vorn blicken.
Dazu gehört auch, dass wir in der Branche dem Nachwuchs eine wirkliche Chance geben. Bildete die MöFa früher im Schnitt 50 Berufsanfänger zum Küchenfachberater aus, so hat sich die Zahl aktuell halbiert. Ein erster Schritt, den Beruf attraktiver zu machen, ist sicherlich mit der Umwidmung des sperrigen Begriffs Küchenfachberater zum Interior Designer Küche gemacht. Welche großartigen Ausbildungsmöglichkeiten es allein bei der Möbelfachschule in Köln gibt, lesen Sie ab Seite 6. Der Fachkräftemangel und fehlende Nachfolger gefährdet die Branche noch gravierender als die oben genannten Probleme.
Welchen Spirit, welche Leidenschaft das Thema Küche wecken kann, wurde auf der EuroCucina und der verbundenen Gerätemesse FTK in Mailand deutlich. Berauschende Standgestaltungen von Elica, Schock und Schüller zeigten, dass es in schweren Zeiten sinnvoll ist, sich mit Farbigkeit und Leichtigkeit zu umgeben. Längst waren nicht so viele Besucher wie in den vor Corona-Zeiten auf der Messe, dennoch war Mailand ein voller Erfolg, eben ganz großes Kino mit vielen interessanten Premieren, wie Sie in der aktuellen Ausgabe nachlesen können.
Freude bereitet auch die Spoga/Gafa mit vielen tollen Outdoorküchen-Ideen. Rund 40 Aussteller hatten sich in Köln eingefunden, um ihr Sortiment und ihre Neuheiten zu zeigen. Unser Fazit: Der Sommer kommt und mit ihm neue Küchen für den Garten. Ein interessantes Zusatzgeschäft für den Küchenfachhandel, wobei in diesem Segment die Garten- und Landschaftsbauer ebenfalls eine wichtige Rolle spielen.
Uns allen wünsche ich nun einen schönen, warmen Sommer ohne heftige Unwetter oder sonstige
Stürme, bleiben Sie gesund,
Ihre Stefanie Willach
Schreiben Sie mir Ihre Meinung: willach@interieur-verlag.de
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