Die Küchenbranche ist eine Wundertüte
„Es läuft nicht schlecht, das Geschäft zieht im Februar wieder deutlich an“, so oder ähnliche Stellungnahmen hören wir aktuell aus Industrie und Handel. Und das Jahr 2022 war für die Branche trotz aller Unwägbarkeiten, Preiserhöhungen, Lieferschwierigkeiten, ja einem Sack voller Probleme auch nicht schlecht. Die Branchenorganisationen – gleich ob VDM/VdDK für die Küchenmöbelindustrie, ZVEI für die Hausgeräteindustrie und BVDM für den Küchen- und Möbelhan-del – bilanzieren ein gutes bis sehr gutes Jahr 2022. Wer hätte das zu Beginn des Ukraine-Krieges vor einem Jahr gedacht?
Gleichfalls berichten die Küchenhersteller für 2022 wirklich von guten Abschlüssen, zumindest was den Umsatz angeht. Die Ertragslage gerät da eher ins Hintertreffen, denn niemand muss berichten, die Zahlen, die vorgelegt werden, beziehen sich alle auf steigende Umsätze, die zum größten Teil auf Preiserhöhungen und nicht auf Mengensteigerungen zurückzuführen sind. Und doch, auch das kann das positive Gefühl nicht stören, die Erwartungen für 2022 waren nach Ausbruch des Krieges deutlich schlechter.
Dass die Konsumenten jetzt wieder optimistisch nach vorne gehen, liegt ebenfalls auf der Hand. Die Benzin- und Dieselpreise sind im Vergleich zum Vorjahr wieder deutlich gesunken, Strom- und Heizkosten blieben in der Jahresabrechnung 2022 zumeist unter den Befürchtungen. Lohnerhöhungen und freiwillige, steuerfreie Leistungen tun ihr Übriges. Insgesamt ist die Konsumentenstimmung zumindest im Mittelstand und bei den Gutverdienern wieder positiv. Auch die Reiselust der Deutschen ist wieder erwacht.
In einer Zusammenarbeit mit dem Konsumentenportal „KüchenAtlas“ haben wir von der KÜCHENhandel-Redaktion ein neues Trendbarometer ins Leben gerufen. KüchenAtlas stellt uns alle zwei Monate sein umfangreiches Zahlenmaterial zum Thema „Kunden- und Küchenwünsche“ zur Verfügung. Inhaber Sebastian Kiefer ist nah am Handel und an den Endkunden. Spannend fand ich seine Ausführung zum Thema Kundenbudget: „Die Rückmeldungen aus dem Handel zeigen, dass die ursprüngliche Budgetvorstellung durch den tatsächlichen Kaufpreis oft übertroffen wird. Schafft es der Handel, Begehrlichkeiten zu wecken und Qualität zu vermitteln, ist das genannte Budget häufig kein hartes Limit mehr.“
In zwei Sätzen hat Kiefer formuliert, was den beratenden Fachhandel ausmacht. Ein guter Verkäufer kann Begehrlichkeiten wecken und Qualität vermitteln, das ist nach meiner Einschätzung das Erfolgsrezept, das uns alle durch das Jahr 2023 trägt,
meint Ihre Stefanie Willach
Schreiben Sie mir Ihre Meinung: willach@interieur-verlag.de
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