Hyper hyper … Die Zukunft steckt voller Energie
Morgen sind wir alle digital. Wer auf der VME Digitale.25 war, bekam es aus jeder Ecke zu hören: Wer nicht mitmacht, verliert. Personalisiertes Marketing, automatisierte Prozesse, humanoide Kundenbe-rater – dies alles ist schon Gegenwart, muss nur noch umgesetzt werden. Doch das ist genau der Punkt, an dem es immer noch hakt, wo sich Tradition und Innovation blockieren. Ob aus Gewohnheit, Kostengründen, Skepsis oder purer Unkenntnis, der Zug in Richtung Zukunft fährt vor allem für jünge-re Generationen zu langsam an.
Alle Hemmnisse waren bei dem großen Digitalkongress in Bielefeld mit seinen 40 Masterclasses und 85 Ausstellern aus dem Dienstleistungssektor wie weggewischt. Der Blick ging nur in eine Richtung: nach vorn. Selbst ich, die von Natur aus eher zu den Skeptikern gehört („Berufskrankheit“), war gefangen von dieser energiegeladenen Stimmung (siehe Beitrag in KH 2/2025).
Ich denke, die Branche braucht solche Impulsverstärker. Auch wenn eine kritische Auseinandersetzung noch interessanter gewesen wäre. Das Misstrauen gegenüber Deep Fakes, zu viel Transparenz und Abhängigkeiten im Cyberkosmos, Datenkraken oder Entmenschlichung sind ja durchaus diskutable Themen. Aber Digitalisierung in all ihren Facetten gilt nun mal als die Nr. 1 der globalen Innovationstreiber, und wenn sich die neue Bundesregierung sogar ein eigenes Ministerium dafür einrichtet, wird es für die Möbel- und Küchenbranche wohl höchste Zeit, das angestaubte Image abzulegen. Und es ist ja auch schon viel passiert. Automatische Auftragskontrolle, digitale Produktkataloge und Lieferscheine, die DCC-Leistungen für den Digitalen Produktpass … allein die (ungeliebte) EU-Bürokratie hat hier einiges angeschoben. Dazu kommen die neuen Möglichkeiten durch KI im Marketing und Tools wie der Digital Sales Assistant oder Chatbots für die Navigation im Informationsdschungel, wie jüngst vom Küchenring vorgestellt. Wie moderne Kundenkommunikation funktioniert, war ein großer Schwerpunkt bei der VME Digitale.25.
Bemerkenswert ist natürlich, dass sich hier ein Handelsverband die missionarische Aufgabe zu eigen gemacht hat. Auch dies wurde misstrauisch beäugt, letztlich siegte aber die Neugier. Besucher aus der Industrie wie von Häcker, Nobilia und Schüller wurden ebenso gesehen wie die von Begros, EMV oder KüchenTreff. Wobei der Ansatz, vor allem die „Macher“ aus den operativen Teams der Händler nach Bielefeld zu bewegen, ein ganz wichtiger war. Mit dem Nebeneffekt, dass das deutlich jüngere Publikum eine neue, ansteckende Energie versprühte.
Mit spezifisch trainierten KI-Assistenten in vier Abteilungen zündet der Einrichtungspartnerring VME nun die nächste Rakete. Mal sehen, wer dem Beispiel folgt. Nur im eigenen Saft zu schmoren, macht jedenfalls keinen Sinn, deshalb braucht es mehr Bewegung in der breiten Masse.
Ganz in diesem Sinne brachte aber nicht nur der Bielefelder Möbelverband die Branche zusammen. Von der AMK-Tagung in Heidelberg über die Küchen-Kompetenz-Tage in Rheinbach bis zum MHK-Jahresgipfel in Berlin: Überall sorgten die Treffen für jede Menge Austausch und guter Ansätze fürs Küchenbusiness. Stoff für mehr Schwarmintelligenz, digital und analog, gibt es genug – lassen Sie sich von dieser KÜCHENhandel-Ausgabe inspirieren. Möge die Energie mit Ihnen sein!
Ihre Heike Lorenz
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